Funktion der Turbo-Regelung

  • Moin zusammen,
    mein 270er hat momentan das Problem, dass ab 80 km/h das Beschleunigungsverhalten quasi Null ist. Erst beim Kick-Down dreht er hoch, kommt aber auch dann nur mäßig zum Zuge.
    Habe daraufhin die Beipassklappen-Regelung am Turbo untersucht und festgestellt, dass die Regelstange an der Unterdruckdose nicht arbeitet, da der Druckregler sofort zu macht. Ich habe dann den Unterdruckschlauch direkt an der Druckdose angeschlossen, also quasi die Regelung überbrückt und er rannte wieder wie ein Windhund. Um überhaupt erstmal entspannt fahren zu können, habe ich nun den Druckregler vom AGR mit dem vom Turbo getauscht, bis ein neuer Regler da ist.
    Meine Fragen nun:
    1. kann was kaputt gehen, wenn ich wie oben geschrieben den Druckregler überbrücke, also permanenter voller Unterdruck auf Membran ( fahre kein Vollgas ) ?
    2. was wird am Turbo überhaupt geregelt ( Schaufelstellung oder Bypass ) und wie sollte die Stellung vom Regler im Leerlauf sein ( angezogen oder entspannt, wie bei Motor Stillstand ) ?
    3. wonach regelt der Unterdruckregler ( nur Ladedruck oder Temperatur ) ?

  • 1. Ja. Da die VTG (Der Lader hat keinen Bypass sondern eine sogenannte variable Turbinengeometrie = VTG) bei permanentem Unterdruck ständig geschlossen ist, steigt der Ladedruck zu hoch sobald Du einmal "versehentlich" zu viel Gas gibst. Bzw kannst DU so ja nicht sehen welcher Ladedruck gerade anliegt.
    Außerdem öffnet die VTG auch im Teillastbereich, um den Gegendruck vor der Turbine zu senken (damit wird außerdem auch der Ladedruck begrenzt) und der Verbrauch reduziert.


    2. Geregelt wird der Ladedruck über die Schaufelstellung und somit Anströmung und Gasgeschwindigkeit der Abgase zur Turbine). Voller Unterdruck an der Dose = VTG GESCHLOSSEN. Für schnelles Ansprechverhalten aus dem Drehzahlkeller und bei Lastwechseln auf mehr Gas. Hierbei entsteht auch der größte Gegendruck im Krümmer vor der Turbine.
    Im Leerlauf ist die Dose voll angezogen (VTG geschlossen) eben wegen oben genanntem Ansprechverhalten. Bei Gasstößen im Leerlauf sollte die Regelstange pumpend aussehende Bewegungen in Richtung "offen" ausführen.


    3. Die Unterdruckdose am Turbolader wird über das Taktventil angesteuert. Dies wiederum bekommt seine Signale vom Motorsteuergerät welches aus einer VIelzahl von Sensoren den passenden Ladedruck errechnet. Hauptaufgabe dieser komplexen Steuerung und Regelung ist das Erreichen und Einhalten des im Motorsteuergerät zur jeweiligen Betriebssituation "passenden" Ladedruckes. (Soll/Ist)
    Die genaue Funktion dieser Steuerung und Regelung inklusive aller Parameter würde aber den Rahmen hier bei weitem sprengen.


    Sobald Du mit direktem Unterdruck auf die Dose über einen gewissen Zeitraum ein gewisses Maß den Sollladedruck überschreitest (Also zu viel Gas gibst), geht der Kahn übrigens in den Notlauf, sofern der Wagen nicht gechippt ist. (Da wird diese Funktion des Motorschutzes gerne versehentlich deaktiviert)

  • perfekt alex , besser kann man es nicht beschreiben !


    ab in die datenbank damit .


    ps. wie ist es denn mit der verwendung von blow-off ventilen in diesem zusammenhang?

  • Besten Dank für die Info Alex.
    So ähnlich hatte ich es mir schon gedacht, deshalb habe ich die Überbrückung auch nur für einen kurzen Test benutzt, um einen defekten Turbo / Ansaugtrakt auszuschließen und danach die Unterdruckregler erstmal gegeneinander getauscht.
    Der neue Druckregler wird wohl Heute ankommen und dann wird alles wieder so verbaut, wie es gehört. ( inclusive neuer Luftfilter am Regler )
    Ob der Motor gechipt ist, entzieht sich meinem Wissen aber das kann ich wohl ausschliesen, da es ein Behörden-Fahrzeug war...
    ...obwohl ich eigentlich mit Notlauf beim Abziehen der Unterdruck Leitungen gerechnet hatte. :hm:
    Ist das irgendwo ersichtlich ob gechipt oder nicht ?

  • Kommt auf die Chippung an. Ein extra Chip wird sich im Steuergerätekasten finden lassen. Ein geändertes Kennfeld kannst du nur durch entsprechendes Auslesen finden.

    Niemand sucht sich Herkunft, Aussehen, Behinderung oder sexuelle Orientierung aus. Aber jeder kann sich aussuchen, ob er Arschloch sein will oder nicht.

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