Unregelmäßiges Lenkrad rubbeln bei 90-100km/h

  • Hi :)


    Mein S210 hat nun nach seinem 300TKM-Geburtstag ein eigenartiges Problem entwickelt. Je nach Situation hat man den Eindruck, das vordere rechte Rad hat eine Unwucht, die bei 90-100km/h in einem Rubbeln im Lenkrad spürbar ist. Das besondere: Es tritt nur zu 25% der Fälle auf.


    Reproduzieren kann ich es eigentlich nur so:

    • Starkes Bremsen oder Beschleunigen (Erfolg auf Rubbeln: 25%)
    • Manchmal gebremste Kurvenfahrt (Erfolg auf Rubbeln: 10%)
    • Starkes Abbremsen und starkes Beschleunigen hintereinander auf gerader Strecke
    • Fahrbahn hat keinen Einfluss.
    • Bei
      warmen Wetter (über 25°C) tritt es sehr viel häufiger auf, jetzt in der
      Kälte kaum noch. Warm fahren fördert das Auftreten anscheinend nicht.
    • Dazu
      kommt, dass die Bremse in dem Geschwindigkeitsbereich rubbelt. Aber NUR
      wenn das Lenkrad ebenfalls rubbelt. Ansonsten nicht.

    Hatte einiges gemacht bis jetzt, ohne echte Erfolge leider:

    • Neue Sommerreifen nachgewuchtet, die roten Idio*** haben irgendwie schlechte Klebegewichte oder so... sind weggeflogen. Danach wurde das Problem deutlich geringer, aber war nicht weg. 15gr fehlten.
    • Auflageflächen Rotor und Felge gesäubert und geputzt, sauber angezogen (ich persönlich, weil die Roten das vergessen haben).
    • Traggelenke auf Spiel getestet, alles in Butter.
    • Beim Ausbau der Ansaugbrücke (1,5L weniger Dieselverbrauch danach im Schnitt :D) zum reinigen hab ich das Lenkgetriebe inspiziert. Der Faltenbalg zur Karosserie hin ist gerissen, mechanisch konnte ich auf die Schnelle kein Spiel feststellen. Hab's nachgefettet. Das Lenkrad knarzt gerne etwas beim drehen.
    • Stabis erneuert weil TÜV im April diesen Jahres, Gummilager an Karosserie auch.

    Was für Stellen kämen denn nun als Nächstes in Frage? Ich will mich da kostenmäßig eher von günstig nach teuer durchreparieren, weil ich kann einfach nirgendwo Spiel feststellen... Hab schon überlegt, den TÜV zu fragen für n Taschengeld, aber den TÜV hat mein Gandalf erst vor ein paar Monaten bestanden nach intensiver Kontrolle (Stabis beanstandet). Hat also nix finden können.



    Hat jemand von euch vielleicht eine Idee, wo hier der Geist wackelt? ?(



    Viele Grüße!


    PS: Entrosten macht Laune :P

  • Ich wollte am Wochenende die Winterräder drauf machen, also ja. Die Sommerräder hatte ich bereits von vorn nach hinten gewechselt zum Test: Kein Erfolg.


    Die Radlager habe ich mal beim beidseitigen Aufbocken auf Spiel getestet, indem ich am Rad gewackelt habe. Da habe ich kein Spiel feststellen können. Ist allerdings nicht viel wert, schätze ich. Muss n Mechaniker vielleicht machen.
    Es dürften sich noch um die Werksradlager handeln.

  • Was für Bremsen hast du drauf?


    Becker oder gar Zimmermann?

    Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, und die anderen können mich... (Konrad Adenauer) :]

  • Die Bremsen sind vom Freundlichen, selbst eingebaut bei 260TKM. Die machten eigentlich keine Probleme, bis eben dieses vermeindliche Rubbeln kam beim Bremsen, was unregelmäßig auftaucht. Ich hab jedoch einen Satz Jurid auf Lager samt Klötze. Mal tauschen? Die Bremsscheiben sind soweit ohne Riefen oder Kerben.


    Da fällt mir gerade was ein... Ich weiß nicht, ob es ein Hinweis sein könnte: Die Roten waren so servicefreundlich und haben die Säure von der Bremsanlage gemessen: 2% Wasseranteil, meinte Wechseln wäre empfehlenswert bei spätestens 3%. Könnte das die genannten Auswirkungen haben?

  • Hallo,
    hatte ein ähnliches Problem mit Vibrationen im Lenkrad bei 110-120 km/h. Nach langer Testphase... /Suche war bei mir die oberste Windung der rechten Feder gebrochen. Konnte man kaum sehen.
    Nach dem Austausch war das Problem erledigt.


    MfG :)

  • Danke, das klingt nach guten Hinweisen.


    Dann kontrolliere ich beim Reifenwechsel mal penibel die Bremsscheibe und die Klötze. Aber wenn ich die ausbau, tausch ich die gleich aus. Drei Jahre haben's eh schon runter. Danach kontrolliere ich gleich mal die Feder so gut wie es geht. Mal sehen, ob ich es schaffe, die Scheibe auf Eiern zu kontrollieren. Notfalls tausch ich die auch... Dabei sind die noch gar net weit runter...
    Die Radnabe hatte der Lehrling übrigens meines Erachtens gut gereinigt beim Nachwuchten der Sommerreifen. Abgeschliffen und mit nem Spray behandelt, Rad-Auflagefläche ebenfalls gereinigt und eingesprüht, dann montiert. Torquen hat er halt vergessen... Was ich 50 Meter weiter nachgeholt hab. 8|


    Noch eine Idee, wo ich mal ganz genau hinschauen sollte? Eine Mess-Uhr habe ich leider nicht zur Hand, nur eine Schiebelehre, um eventuelles Spiel zu finden. Das ist natürlich allerhöchste Präzision... ;(

  • Was ich merkwürdig finde das der Fehler mal da ist und mal nicht.

  • Also, Reifenwechsel erledigt, und die Bremsklötze sind jetzt neu. Aufgefallen ist mir dabei folgendes:

    • Die Radlager sind definitiv in Ordnung. Keine Geräusche deuten auf ein Schleifen oder Kratzen hin.
    • Die Staubschutzkappe von der Radnabe rechts ging leicht von Hand ab und hat eine Delle! Sie ist von innen trocken und fettfrei, die Nabe selbst hat n gesundes grünes Fettpolster und ist soweit rostfrei. Aufschlagstempe: 08/98 (also mein Baujahr). Original-Radlager mit 310TKM. :D
    • Die Spannfeder des rechten Bremssattels saß vor dem Ausbau nicht richtig. Sie war aus eine Nut fast raus und die Feder war schon über die untere Nut gelupft. Womöglich hat das den Bremssattel destabilisiert, je nach Bremssituation. Ich habe sie dann mit Hilfe von Bildern korrekt eingebaut.
    • Die Beläge sind sauber und gleichmäßig runtergelaufen, es fehlten schon 8mm gegenüber den neuen Belägen (wenn schon denn schon gleich neue drauf).
    • Die Bremsscheibe habe ich mit nem Laserpointer und Papier improvisiert auf Schlag geprüft, während der Bremssattel runter war (und sauber aufgehangen war - Bremsschläuche soll man nicht knicken und belasten, gell :AuAu ). Kein Spiel. Beide Seiten in Ordnung. Präzise ist zwar anders, aber die sehen ansonsten auch super aus soweit.
    • Die Federn habe ich penibelst abgesucht. Keine Risse oder Brüche, auch kein Rost.
    • Die Dämpfer sind noch Originale, wie es scheint. Ich finde die irgendwie schwammig. Glaub, die tausch ich bald mal gegen n paar Sachs (hab Elegance-Ausführung an meinem s210). Sie haben äußerlich schon nett Rost angesetzt, Ölspuren waren keine da. Naja, sind wahrscheinlich Gas-Dämpfer.
    • Die Feder-Aufnahmen sind rostfrei, unten und oben. Lager schauen gut aus, Querlenker ebenso, die Kugellager auch. Da hätte ich sogar noch n Satz auf Lager, wenn die dran sind. Sollten zuletzt bei 250tkm getauscht worden sein - schaun auch so aus. Spiel konnte ich da nicht erzeugen.
    • Hab leichten Flugrost schön mit Ovatrol eingeschmiert, mal schaun was es bringt.
    • Die Fläche auf der Bremsscheibe hatte eine Art silbernen Fett-Schmier drauf vom Roten Depp. Bremsenreiniger und viel Papier später: Sauber.
    • Die Auflageflächen der Laufräder waren nicht gut geputzt. Hab ich nun nachgeholt, jetzt sind da zwei sehr plane und saubere Flächen aufeinander. Hab auch alle Radbolzen mit der Maschine gereinigt. Meine armen Hände...
    • Und ja, die Schrauben der Bremssättel sind jetzt auch neu mit Schraubensicherung.

    Jetzt muss ich erst einmal die neuen Beläge vorsichtig einfahren und dann nach 100-200km prüfen, ob sich irgendwie das Rubbeln erneut einstellt. Ich hoffe es mal nicht. Aus meiner Sicht sollte es nun jedenfalls nicht an den Rädern oder der Aufhängung liegen - wenn dann an den Dämpfern vielleicht. Ansonsten bleibt nur noch Lenkgetriebe oder so was teures... oder? ;(


    Ich melde mich, sobald sich was tut, in dem Thread hier. Danke soweit erst einmal! :)

  • Spontane Nachtfahrt zum Einfahren gemacht mit meiner Lieben. Einfach herrlich, ohne Karte über Landstraßen zu cruisen (nicht heizen!) in der Nacht! ("Hey du, wo fahren wir eigentlich lang?" - "Keine Ahnung." - "Egal. Fahr weiter." :])


    Erste Rückmeldung: Nach vorsichtigem Einbremsen ohne Last und unter Vermeidung jeder starker Bremsung über 50km ging es dann bis 100km Fahrt durch mit vielem Bremsen und viel Pausen zwischen dem Bremsen (aus Sicht der Bremse). Ich konnte KEIN Rubbeln und KEIN Lenkrad-Vibrieren mehr feststellen.


    Jetzt vermute ich die Spannfeder des rechten Bremssattels, welche verrutscht war, in Kombination mit schlecht präparierten Auflageflächen an Bremsscheibe und Laufrad, als Ursache der ganzen Nummer. Insofern danke für den Tipp mit den Klötzetauschen!
    Mal schaun, ob's wieder kommt. :winke:

  • Tja, Pech gehabt. Es ist wieder aufgetreten auf der Fahrt zur Arbeit heute. Zwischen 90-100km/h auf gerader Autobahn (Asphalt bekannt, der rubbelt an der Stelle nie). Spontan neutral geschalten, rubbeln blieb. Das Lenkrad hat jedoch nur ca. 1/3 so stark vibriert wie vorher, d.h. es schlug in etwa einem Bereich von 0,5cm hin und her, was aufhörte, als ich ca. 88km/h unterschritt durch ausrollen. Davor hatte ich lediglich einmal kurz stärker auf's Gas gedrückt und dann rollen lassen mit Tempomat, ab 100km/h kam es dann.


    Vorab: 8°C Außentemperatur Abfahrt, 11°C bei Ankunft. Fahrtzeit bis zum Auftreten mit 20 Minuten Stauzeit, danach Autobahn 120km/h in etwa: 30 Minuten. Wenig Bremsen nötig außer im Stau, der sehr Stop-N-Go mäßig war.



    Was ist generell denn möglich als Ursache?

    • Reifen: Sind gewuchtet. (Nochmal wuchten?)
    • Lose/rottende Querlenkerlager oder so?
    • Dämpfer? Reifenprofil der Sommerreifen deutete auf nichts hin vom Abrieb her.
    • Spurstangen vielleicht? (Schauen sauber aus, rostfrei)
  • Spurstangenköpfe....ich würde aber noch mal wuchten lassen.....eventuell am Fahrzeug...

  • Gute Idee. :) Wenn da leicht Spiel drin ist, was man nicht feststellen kann, könnte das den Effekt haben. Genau weiß ich das Alter der jetzigen Spurköpfe nicht, da vom Vorgänger (also mind. 70tkm). Wenn ich sauber arbeite, spar ich mir sogar die Spureinstellung. Hab mir mal jetzt Meyle rausgesucht. 17 Euro das Stück ist jetzt nicht die Welt, und n Ausdrücker kostet auch nich viel.
    Die Winterreifen waren gut gewuchtet, da hatte ich den Effekt nicht. Innen habe ich auch die Klebereste geprüft - scheint nix verloren gegangen zu sein. Ansonsten kann ich ja mal vorne-hinten tauschen zum Test.


    EDIT: Mir fällt dabei gerade ganz dunkel ein, dass mein Gandalf immer leicht und unregelmäßig nach rechts gezogen hat, was aber von selbst verschwand - zeitgleich zum auftreten vom rubbeln. Das ist mir irgendwie nie aufgefallen... Hmm... :hm:

  • Meyle ist nicht so der HIt, wie man immer wieder hört :undweg:

    "Wer einmal hinterm Stern gesessen, wird es niemals mehr vergessen." ;)

  • Klingt für mich nach "Death Wobble".
    Ist mehr in der Offroad-Szene bekannt und kenne ich aus meinen Jeep Cherokee XJ-Zeiten. Kann aber auch bei Autos ohne Starrachsen und Höherlegung auftreten :streichel:


    Das ist eine Kombination aus vielen kleinen Faktoren, was bei der Laufleistung durchaus sein kann. Beispiel:
    Wenn der Luftdruck in den Reifen nicht ganz stimmt, kleines Spiel in z.B. einen Traggelenkt und in der Lenkung ist, die Stoßdämpfer nicht mehr frisch sind und die Dehnungsfuge mit 96,3 statt 99 km/h überfahren wird kommt es in der Summe zu Schwingungen (5-10 Hertz ) die nicht mehr zu stoppen sind, außer man reduziert die Geschwindigkeit. Es ist schwierig zu reproduzieren aber noch schwerer zu finden....
    Zu dem Thema gibt es nette Youtube-Videos 8|


    Sollte es in diese Richtung gehen, würde ich etwas Geld und Zeit in die Hand nehmen und viele Verschleißteile sehr genau prüfen bzw. direkt ersetzen. Bevor diese Vibrationen noch mehr Fahrwerk schlachten!

  • Death Wobble. Eben auf youtube nachgesehen. Das ist heftig.
    Hmm vielleicht wechsel ich besser die Spurstangenköpfe und die vorderen Traggelenke zusammen und lass dann direkt Spur einstellen. Die Traggelenke sind bei 250tkm neu gemacht worden (Mercedes-Teile). Wie lang halten die üblicherweise, wenn man keine Bordsteinliebende Frau hat?

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