Handschufachdeckel auswechseln

  • Hallo allerseits


    Der Vorbesitzer meines W211 hatte am Handschuhfachdeckel eine Figur montiert und zum Zweck der Befestigung ein Loch in den Handschuhfachdeckel gebohrt X(


    Also muss das Teil nun ersetzt werden, wobei es wie gesagt nur um den Deckel und nicht um den gesamten Handschuhfachkasten geht. Der Deckel hat unten drei Scharniere mit Metallstiften als Drehachsen drin. Weiss jemand wie man diese drei Metallstifte raus kriegt ohne dass etwas kaputt geht? Wie ein Versuch gezeigt hat, lassen sich diese nicht einfach unter leichtem Druck rausdrücken. Hat jemand Erfahrung mit der Demontage?


    Gruss und besten Dank

  • Ich kann gleich selber antworten, da ich die Arbeit nun heute durchgeführt habe.


    Zuerst muss man im Fussraum die Abdeckung unter dem Handschuhfach demontieren. Diese wird durch zwei 25er Torx-Schrauben gehalten. Zudem rastet die Abdeckung bei der Mittelkonsole passend bei einer Heizlüftungsleitung ein. Rechts ist die Abdeckung zudem an einer Stelle eingeklipst. Bei der Demontage vorsichtig sein, so dass rechts die Klipsstifte nicht brechen. Der Stecker für die Fussraumbeleuchtung muss für die Demontage der Abdeckung abgezogen werden. Links bei der Lüftungsleitung schauen, wie bei der Montage die Positionierung erfolgen muss, so dass das mit der Lüftungsleitung dann wieder passend montiert werden kann 8)


    Ist die Abdeckung weg, so liegen die drei Scharnierstifte und das Dämpferelement mit der Feder und dem dünnen Seil frei. Die Scharnierstifte sind eingepresst und halten leider sehr gutX(. Die eingepressten Stifte halten darum fest, weil die obersten 8mm beim Stiftkopf randriert sind. Dadurch verzahnt sich der Stift mit dem Kunststoff. Nun gilt es die Scharnierstifte raus zu schlagen oder raus zu drücken. Mit einem Dorn und einem Hammer kann man den Stift, welcher sich in Fahrtrichtung gesehen rechts zur Beifahrertüre hin befindet gut raus schlagen, denn die Zugänglichkeit ist gut und der Raum für den Dorn und das Ausholen mit dem Hammer ist vorhanden (1. Erfolgserlebnis :D ).


    Der mittlere Scharnierstift ist zwar auch leicht zugänglich, aber für den Dorn und das Ausholen mit dem Hammer ist nicht genug Platz mehr da. Als Dorn nimmt man aus diesem Grund idealerweise den ersten ausgebauten Scharnierstift, da dieser viel kürzer ist als ein normales Dorn-Werkzeug. Für den Hammer bleiben so ein paar cm zum Ausholen. Hat man Glück, so kriegt man den mittleren Scharnierstift so frei. Ich hatte leider kein Glück und bekam mit dieser Methode den mittleren Stift nicht raus X(. Ich habe dann eine simple Schraubenpresse zwischen dem mittleren und dem linken Scharnierstift eingerichtet. Diese bestand aus einer M6-Schraube mit der richtigen Länge (ca. 5.8cm) einer am Schraubenende bündig aufgesetzten M6-Mutter und einer kleinen Metallscheibe, welche auf der Mutter aufliegt (in meinem Fall eine Münze). Mit bündig aufgesetzter Mutter und der Metallscheibe muss die Schraubenpresse genau zwischen den mittleren und den linken Scharnierstift passen. Die Schraube hält man nun mit einer Wasserpumpenzange und die Mutter beginnt man mit einem Gabelschlüssel aus der bündigen Position raus zu drehen. Da eine M6-Mutter ca. 4mm dick ist, ergibt sich eine maximale Pressdistanz von ca. 4mm. Das reicht, um den mittleren Scharnierstift die entscheidenden paar ersten Millimeter raus zu drücken :D. Der Rest geht dann leicht mit Dorn und Hammer. In meinem Fall wurde die Münze übrigens leicht verbogen, was auf einen grossen nötigen Druck schliessen lässt, um den mittleren Scharnierstift aus der Position zu bringen.


    Der linke Scharnierstift stellt leider die grösste Hürde dar :h040:. Man kann mit einem ausgebauten Scharnierstift als Dorn der linken Scharnierstift am Ende zwar erreichen, aber der Schlagwinkel ist extrem ungünstig und viel Platz zum Ausholen mit dem Hammer ist auch nicht da. Die Wahrscheinlichkeit, den Stift so auch nur einen Millimeter aus seiner Position bewegen zu können, ist leider sehr klein. Da das Ende des linken Stifts sowieso nicht viel herausschaut, ist auch im Idealfall nicht viel mehr als ein Millimeter drin. Sollte dies jedoch gelingen, so kann der entstehende Millimeter-Spalt zwischen Scharnierstiftkopf und Kunststoff für das Aushebeln des Stiftes genutzt werden. Die geschieht idealerweise dadurch, dass man den Kopf eines bereits ausgebauten Scharnierstifts hinter den Kopf des auszubauenden Scharnierstift bringt und für maximale Kopfüberlappung sorgt(leider max. ca. nur 1mm möglich). Nun kann mit dem ausgebauten Stift der auszubauende Stift ausgehebelt werden. Pro Aushebelung ca. 1mm Weg möglich, danach muss man den gemachten Weg beim Kopf des als Aushebelungswerkzeug dienenden Stift mit einer Scheibe hinterlegen, so dass eine weitere Aushebelung möglich wird. In meinem Fall liess sich der linke Stift leider nicht den entscheidenden ersten Millimeter aus der Position bringen. Also habe ich mit einem Stechbeutel etwas Kunststoff hinter dem Kopf des linken Scharnierstifts abgetragen, damit danach mit einem Schraubendreher der Grösse 6 oder 7 rustikal ausgehebelt werden kann. Man muss ca. 1.5mm Material abtragen und den Stiftkopf gut freikriegen, denn es ist wichtig, dass die Aushebelung bereist beim ersten Versuch klappt, denn ein Abrutschen würde den Stiftkopf beschädigen und damit die Erfolgschancen für weitere Versuche schmälern. Mit dieser Methode habe ich auch den linken Scharnierstift raus bekommen.


    Am Schluss gilt es noch das dünne Seil vom Dämpfer aus dem Hacken am Hebelarm auszuhängen, so dass Handschuhfachdeckel für das Wegnehmen frei ist.


    Aufgrund der Schwierigkeiten beim Stiftausbau ist man gut beraten, wenn man bei der Montage den mittleren und linken Scharnierstift nicht ganz einpresst, sondern einen ca. 2mm breiten Spalt bis zum Anschlag frei lässt. Man kann nie wissen, ob man aus irgend einem Grund noch einmal einen Ausbau machen muss.

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