Hallo Sternfahrer,
da in diversen Foren, so auch hier, oft nach einer Aufrüstung des dieselbetriebenen Zuheizers auf eine Standheizung gefragt wird, und dazu oft lediglich Verweise auf nicht mehr lieferbare Aufrüstsätze als Antworten kommen, will ich hier kurz meine bescheidenen Erkenntnisse mitteilen. Vielleicht helfen sie dem Einen oder Anderen. Meine Schilderungen beziehen sich auf den
W210, E200 CDI Mopf, aus August 1999.
Nachdem ich mich bereits im letzten Winter mit dem Thema befasst hatte, es allerdings mangels technischer Unterlagen und Motivation, alles auszumessen, aufgegeben hatte, habe ich mich dieser Tage und angesichts des sich abkühlenden Wetters erneut versucht.
Meine Idee war, vorerst eine ganz einfache Funktionsweise zu realisieren, um zunächst einmal auf Knopfdruck den Zuheizer zum Laufen zu bringen, ohne dass der Motor gestartet und ohne dass eine Außentemperatur von 7°C unterschritten sein muss. Eine Zeit- oder Fernsteuerung ist für mich zunächst entbehrlich, da mein Auto ohnehin immer direkt vor der Haustür steht.
Der dieselbetriebene Zuheizer (in meinem Falle eine Webasto-Thermotop Standheizung) erhält von der Klemme 61 (bzw. D+ des Generators) die Information, dass der Motor läuft. Bei laufendem Motor liegen an dieser Klemme +12V an. Die Leitung dazu kommt als blaue Ader am Ein/Aus-Schalter für den Zuheizer im Aschenbecherfach an und wird von dem Schalter als blau-gelbe Ader zu einem Temperaturschalter weitergeführt. Dieser Temperaturschalter ist bei geöffneter Motorhaube zwischen rechtem Fernlicht und Kühler von vorne gut sichtbar. Er ist nur bei Temperaturen unter ca. 7°C geschlossen. Heißt, er öffnet oberhalb dieser Temperatur, sodass die Information "Motor läuft" (Klemme 61/D+) nicht beim Zuheizer ankommt und dieser sich so nur bei kalter Witterung einschaltet.
Um nun den Zuheizer auch bei höheren Temperaturen nutzen zu können, habe ich den Temperaturschalter abgezogen und stattdessen eine Drahtbrücke eingesetzt. Somit kann der Zuheizer bei jeder Außentemperatur in Betrieb gesetzt werden.
Den Betrieb bei stehendem Motor habe ich wie folgt ermöglicht: Die oben erwähnte blaue Ader (Klemme 61 / D+) habe ich vom Schalter im Aschenbecherfach getrennt, isoliert und beiseite gelegt. Stattdessen habe ich Dauerplus vom Autoradio abgezweigt und am Schalter angelegt.
Wenn man nun den Schalter für den Zuheizer schließt (ein) liegen 12 Volt, unabhängig von der Außentemperatur und unabhängig vom Motorlauf am Zuheizer an, sodass dieser nun als Standheizung wirkt.
Damit die Wärme auch in den Innenraum dringt, muss natürlich zugleich die Restwärmefunktion eingeschaltet werden, oder wenn man sich im Auto befindet, kann auch die normale Heizungsfunktion bei Zündschlossstellung II genutzt werden, da die elektr. Wasserpumpe in beiden Fällen läuft, sofern die Heizmatik Heizbedarf feststellt.
Wenn eine bestimmte Kühlmitteltemperatur (ca. 70°C) erreicht wird, schaltet sich der Zuheizer zeitweilig ab, um sich wieder einzuschalten, wenn die Kühlmitteltemp. abgesunken ist. Das bedeutet, dass man daran denken muss , den Schalter für den Zuheizer auch irgendwann einmal auf „OFF“ zu stellen, da sonst solange geheizt wird, bis entweder die Fahrzeugbatterie oder der Tank leer ist.
Die Restwärmefunktion schaltet sich ganz normal nach einer bestimmten Zeit (20 Minuten?) aus.
Nachteile dieser sehr primitiven Lösung:
-Man muss die Standheizung manuell am Fahrzeug einschalten.
-Funktion „Restwärme“ muss manuell zugeschaltet werden.
-Der Zuheizer schaltet sich NICHT selbständig nach Zeitablauf ab, man muss ihn also auch manuell ausschalten.
-Keine Vorprogrammierung oder Fernbedienung möglich.
Ich muss darauf hinweisen, dass ich keine Gewähr dafür geben kann, dass die o.g. Bastelei risikofrei ist oder bei jedem Wagen funktioniert. Durch Eingriffe in die Elektrik besteht immer das Risiko, dass man teure Steuergeräte o.ä. zerstört, oder Kabelbrände verursacht. Da im Zuheizer Kraftstoff verbrannt wird, besteht durch unsachgemäße Eingriffe auch immer die Gefahr von Hitzeschäden bis hin zu Fahrzeugbränden. Also: Alles auf eigene Gefahr!