E220 CDI MOPF - Wiederinbetriebnahme einer Standuhr, was ist zu beachten ?

  • hallo,


    Bisher habe ich nur an Benzinern geschraubt, und stehe jetzt vor der Aufgabe, einen E220CDI MOPF von Ende 2006 wieder in Betrieb zu nehmen, der vier Jahre gestanden hat. Die Batterie ist schon getauscht, alles reagiert im Stand, wie es soll. Den Motor möchte ich aber nicht anwerfen, ohne mich vorher schlau zu machen, was man tun muss, um Folgeschäden zu vermeiden.


    Es geht im ersten Schritt nicht darum, ihn voll fahrbereit zu machen, ich möchte ihn nur so weit reaktivieren, dass ich ihn aus eigener Kraft rangieren und auf einen Trailer fahren kann. Flüssigkeiten habe ich so weit es geht geprüft, 20 Liter frischer Diesel steht auch bereit. Kann mir jemand von Euch noch ein paar hilfreiche Tipps geben ? Die große Inspektion macht dann hinterher jemand, der sich mit DIeselmotoren auskennt. Ach ja, der Wagen hat keine 7-Gang-Tronic, sondern noch die Fünfgang Automatik, und ein ganz normales Stahlfahrwerk. Ach ja, eine Star Diagnose ist auch verfügbar, ich habe sie allerdings bisher nur für den W210 benutzt.


    danke und Gruß Frank

  • Schlüssel rum und gut. Was hier oftmals selbst nach nur einem Winter für Prozeduren zelebriert werden hat nichts mit Technik zu tun sondern eher mit spielen.


    Klar musst schauen ob die Bremsbeläge nicht fest gerostet sind und ob du Druck hast.

  • Mach mal nicht son Gewese, Betriebsflüssigkeiten checken und Schlüssel drehen.


    Motor paar Minuten im Stand laufen lassen und dann verladen oder damit nach so Hause fahren ..

  • ok, danke. Ich habe mich grade ein wenig im Internet über die Funktion eines Common Rail Motors "gebildet", das scheint ja wirklich alles nicht so schlimm zu sein. Was mich noch interessieren würde - es wird so oft erzählt, dass die Injektoren bei schlechtem Diesel Schaden nehmen können, was genau ist denn damit gemeint ? So wie ich das bis jetzt sehe, ist das einzige Injektoren Problem, dass eine Kupferdichtung schleichend kaputtgeht, und der Injektor im Zylinderkopf festkokt. Die Injektoren sind bei meinem 211er augenscheinlich alle noch dicht, Glühkerzen braucht er eh neue, er hatte schon damals den Fehler, dass die Vorglüh-Kontrolle minutenlang geleuchtet hat, und dann kann man evtl. die Injektoren alle mal lösen und mit neuen Dichtungen versehen, bevor hier ein Problem entsteht.


    In einem Youtube Video hat jemand vorgeführt, wie er einen festgekokten Injektor mit dem Eigendruck des ( warmen ) Motors gelöst hat. Das sah mir recht elegant aus, und der Injektor war danach auch noch heile. Wenn das funktioniert, wieso machen die Werkstätten dann so ein Theater damit ?


    Gruß Frank

  • Also eigentlich könnten die Injektoren so lang wie der ganze Motor halten, nur ist der normale Diesel (kein Shell V Power oder Aral Ultimate) mit so viel Bioanteil versetzt sind, dass die Injektoren bei Höchstbelastung und -temperatur auf Dauer Schaden nehmen, weil aufgrund unzureichender Schmierung die Passungen ausschlagen. Klingt jetzt schlimmer als es ist, aber so in etwa sollte man sich das vorstellen.


    Die Injektoren vorsorglich zu ziehen ist genauso unnötig wie das Brimborium vor Erststart nach 4 Jahren. Hier gilt die Regel "never touch a running system" - erst recht bei CR Motoren mit so dreckempfindlichen Bauteilen.
    Das Einzige, was ich ich empfehlen würde - lies mal die Mengenkorrekturwerte über die Star Diagnosis aus - wenn die nicht auffällig sind, Injektoren einfach mal für ne Weile vergessen. 8)


    Thema Glühkerzen: Wenn die mit einer kurzen 1/4 Zoll Ratsche nicht ohne größere Anstrengungen zu lösen sind, Pfoten weg und erstmal immer wieder mit Glühkerzen/ Injektorenlöser einsetzen und paar Tage warten.
    Bei M10 Glühkerzen liegt das Bruchmoment bei ca. 35 NM, diesen Werte sollte man nicht überschreiten - sonst hast du erstmal nen richtiges Problem. :kopfklopf:

  • aufgrund unzureichender Schmierung

    Deshalb kann es nicht schaden, etwas 2-Takt-Öl in den Tank zu geben. Ich gebe bei jeder zweiten Tankfüllung etwa 250 ml mit dazu. ;)

  • Lass Dich auf keinerlei Spielereien mit händisch eingesetzten Ratschen an den Glühkerzen ein, besorge dir diesen Glühkerzen Schlagschrauber oder ähnlichen Glühkerzen Schlagschrauber.


    Mein 300er OM musste getauscht werden, nachdem ein "Fachbetrieb" den Kopf ruinierte nachdem er sämtliche Kerzen abgerissen hatte. Beim Austauschmotor versagten zwei Kerzen nach einem Jahr, Orba lieh mir einen ähnlichen Glühkerzen Schlagschrauber. Damit liessen sich alle Kerzen austauschen. Ein kleines Video, welches den Einsatz des Schlagschraubers aufzeigt müsste in meinem Reparaturfred noch vorhanden sein.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Das mit den 35NM habe ich gestern auch gelesen, hat das eigentlich einen Grund, weshalb die Glühkerzen so ne Sollbruchstelle haben ?


    Spezialwerkzeuge sind ja heute dank eBay keine Kostenfrage mehr, ich kaufe mir mittlerweile für alles das passende Köfferchen, billiger, als später Murks zu beseitigen, ist es allemal. Und Drehmomentschlüssel benutze ich für alles, wo Drehmomente angegeben sind. Ich bin immer wieder entsetzt, wie teilweise in den Fachwerkstätten an Autos rumgemurkst wird.


    Nächste Woche werfe ich das Auto mal an ( steht etwas weiter weg ), dann berichte ich. Danke nochmal für den Zuspruch ;) .


    Gruß Frank

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  • Servus Frank,


    das liegt am Aufbau der Glühkerze, der Aussenmantel mit Gewinde stellt den Minuspol der, der Stift an den das Kabel von Steuergerät angeschlossen wird den Pluspol, beide Pole müssen bis in die Spitze getrennt werden,denn in der Spitze befinden sich die Glühwendel, welche die Spitze zum glühen bringen. Frag mich nicht wie das Isolationsmaterial heisst, aber es ist vom Prinzip her die einzige Verbindung zwischen Innenleiter, Masse,Schraubkörper der Glühkerze.


    Ich hatte seinerzeit am OM 606 bei Rico mit einem Hazet Drehmomentschlüssel eingestellt auf 35 Nm die erste Kerze angerissen.


    Beim Austauschmotor benutzte ich Orbas Glühkerzen Schlagschrauber, welcher Max.40 Nm leistet. Orba blockierte den Drucktaster, stellte ihn auf 40 Nm vor versenden ein. So nahm ich ihn auch in Betrieb, mit passender Langnuss angesetzt, WD40 vorher eingesprüht, Schlagschrauber wechselseitig vor und zurück drehen lassen, immer wieder ein wenig WD 40 drauf.wird Nuss und Kerze zu warm etwas warten, abkühlen lassen, einsprühen. Das vor und Rück hat den Sinn, dass sich der Mocker löst. Du wirst sehen, langsam löst sich die Kerze, wieder vor, rück, schlussendlich dreht sie sich heraus.


    Noch ein Tip, mach einen vertikalen Schnitt in das Geweinde einer alten Kerze, drehe sie in das Gewinde, verbleibender Mocker setzt sich in die Nut und das Gewinde geht wieder leichtgängig. Vergesse nicht die neuen Kerze/n mit Paste vor Einbau zu bestreichen, ansonsten backt sie fest.


    Wünsch gutes Gelingen 8)

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

    Einmal editiert, zuletzt von Datong ()

  • Bin zwar nicht Karsten, aber Orba hat zumindest mit einem ähnlichen Schlagschrauber, ob es der gleiche ist, k.A, an meinem 220cdi eine Glühkerze gelöst 8)

    Gruß Micha
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    erstmal die, die schon hatten ...


    Mein s210 Classic Mein s211 Elegance

  • hi Karsten, hat Orba sowas hier ?


    Jup, so sah er aus, auch Verlängerung, Kreuzgelenk sowie Anzahl Nüsse stimmt.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • die Frage lässt sich einfach beantworten - wir hatten den Wagen selber als Jahreswagen gekauft, Ende 2014 ist er durch einen fremdverschuldeten Unfall zum wirtschaftlichen Totalschaden geworden. Weil er scheckheftgepflegt war, erst knapp 100tkm weg hatte, und der Schaden sich nur auf äußeres Blech beschränkte, habe ich beschlossen, die 5000 Euro, die der Aufkäufer geboten hat, selber zu tragen und das Auto zu behalten. Der Wagen war noch voll fahrtauglich, im Juni 2015 hat er seine letzte Fahrt gemacht, von unserer Garage in meine Schrauberhöhle.


    Ich habe noch die Teile beschafft und mit den Demontagen angefangen, da kamen einige familiäre Probleme, u.a. eine Krebserkrankung bei meiner Schwester, die dazu geführt haben, dass das Projekt immer wieder an die Seite geschoben wurde. Das CLK320 Cabrio, das sich meine Frau damals als vorübergehenden Ersatz billig gekauft hatte, fährt sie jetzt schon im fünften Jahr. Dieses Jahr sieht es erstmals wieder so aus, als ob wir von irgendwelchen Knüppeln verschont werden, die uns die letzten Jahre zwischen die Beine geworfen worden sind, und wir arbeiten dran, den ganzen Mist aufzuräumen, der sich in den letzten Jahren aufgetürmt hat. Und hierzu gehört halt auch der 211er. Einerseits würden wir für das Auto in dem jetzigen Zustand nichts mehr bekommen, andererseits können wir ihn noch gut als Alltagsauto zuendefahren, weil wir in einer Region wohnen, wo Fahrverbote ( noch ) kein Thema sind. Die Teile sind quasi auch alle da, und in der Halle ist es jetzt einige Monate warm und trocken. Ich denke, wenn sich keine bösen Standschäden an der Technik eingestellt haben, müsste ich das Ganze in drei bis vier Wochen Freizeit zumindest so weit erledigt haben, dass der Wagen getüvt und fahrbereit ist.


    Mir geht es halt zunächst darum, den Wagen rangierfähig zu machen, weil wir ihn z.B. zum Lackierer transportieren müssen, bevor ich alles wieder zusammenbaue. Wenn man den Wagen aus eigener Kraft im Hof rumfahren und auf den Trailer laden kann, geht alles deutlich leichter.


    Wenn ich anfange, poste ich ein paar Fotos.


    Gruß Frank

  • Danke für die "Story zum Auto", Frank.


    Hab auch noch einiges "aufzuräumen", was sich angesammelt hat, weil andere Dinge in den letzten Jahren einfach wichtiger waren...

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