S210-OM 611: Keine Leistung und keine Fehler. Bitte helft mir!

  • Hallo zusammen,


    ich habe fleissig schon das Forum durchsucht aber mein Problem nicht finden geschweige denn lösen können. Daher versuche ich es mal mit einem eigenen Thread.


    Auto


    - S210 mit OM 611 (143PS), E220CDI
    - EZ 07/2003 (einer der allerletzten)
    - Automatik, 250.000km
    - Kein DPF


    Fehlerbild und Historie

    Motor hatte zunächst sporadisch keine Leistung, jetzt leider so gut wie dauerhaft. Dabei hört man ganz klar, dass der Motor quasi im Saugermodus läuft und keinen Ladedruck hat. Jetzt das komische: Es gibt keinerlei Fehlermeldungen und auch keinen Notlauf (Motor dreht bis Begrenzer, Leerlauf ok, kein Ruß, kein erhöhter Verbrauch, Kickdown funktioniert, aber eben halt null Leistung). Mit "keine Leistung" meine ich, dass wirklich garnichts geht und mit Mühe und Not 100/110 erreicht werden. Star-Diagnose ist erfolgt (bei Mercedes), dabei kam nur heraus, dass der LMM unplausible Werte liefert. Beim Abziehen veränderte sich der Leerlauf, also scheint der zur funktionieren. Trotzdem ein neues OEM-Teil verbaut und angelernt, ohne Erfolg. Sowohl Mercedes, eine freie Werkstatt und ich sind ratlos.


    Bereits getauscht/repariert wurden:
    - 3 von 4 Injektoren neu


    - LMM wie beschrieben (schon der 3.)
    - Turboladergestänge geprüft
    - Kabelbruch am Sensor für die Ansauglufttemperatur
    - Ladeluftschläuche alle neu und dicht


    Weitere Ideen
    - Ansaugbrücke ausbauen (Einlasskanalabschaltung, Stellmotoren, Brüche?)
    - Turbo ausbauen und ggfs. ersetzen
    - Ladedrucksensor tauschen (liefert aber plausible Werte)
    - AGR tauschen?


    Nun das kuriose: Als das Problem nur sporadisch auftrat (inbesondere bei Schleichfahrt), war nach einem Neustart alles wieder ok. Leider ist es jetzt soweit, dass 2-3km nach dem Start wieder das Problem dauerhaft da ist. Klingt für mich irgendwie nach einem Elektronikproblem. Zusätzlich ist momentan der elektrische Zuheizer kaputt, aber das sollte mit dem Problem nichts zu tun haben.


    Mercedes will eine 2 tätige Fehlersuche veranstalten und schlägt dafür den doppelten Zeitwert des gesamten Autos an. Was vermutet ihr, woran es liegen könnte und wie würdet Ihr weiter vorgehen?


    Vielen Dank im Voraus für sämtliche Ideen und Hilfe! 8)


    Liebe Grüße
    Simon




  • Moin!


    Klingt für mich stark nach Unterdruckschlauch, konkret einer, der mit dem AGR zu tun hat.
    MUSS nicht im Fehlerspeicher stehen, LMM misst aber unplausibles Zeug.


    Vllt mal in die Richtung forschen.


    Ansonsten funktioniert evtl. auch ein Druckwandler (Turbo oder AGR) nicht richtig, muss auch nicht zwingend sensiert werden.


    Wenn das alles passen sollte, muss man sich halt mal manuell alle ISTwerte anschauen, dauert aber auch so seine Zeit.

  • Wird die VTG elektronisch gesteuert? Ist beim Mondeo gerne mal ein Problem, dass eine Lötstelle spröde wird und unter Temperatur eben der Kontakt verloren ging und somit dann in den Notlauf geschalten wurde. Das Gestänge und passt ja hier ganz gut zur Problembeschreibung.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Antworten. 100 Punkte für Danny1703, denn der Unterdruckschlauch am AGR zur Druckdose war vom Keilriemen zerfetzt worden. Daher war das AGR außer Funktion. Da heute Samstag ist habe ich schnell einen Gardena-Schlauch (6mm) reingebaut und siehe da, bei Vollgas volle Leistung.


    Das eine Problem gerade behoben, nun kommt ein weiteres: Der Motor läuft im Teillastbetrieb nicht mehr, nimmt kaum Gas an und ruckelt stark (Vollgas kein Problem). Ich dachte, dass es nach einer Adaptionsphase wieder laufen sollte, tat es aber nicht. Also AGR rausgebaut und sauber gemacht (hing scheinbar und war stark verrust). Mit einer Vakuumpumpe / Spritze auf Funktion überprüft und es funktioniert grundsätzlich schon. Geht meiner Meinung nach immer noch schwer, da es mit dem Mund durch "Saugen" nicht aufzubekommen ist. Ist das normal oder besser ersetzen?


    Leider war danach beim Fahren noch kein Unterschied feststellbar. Jetzt hatte ich die Unterdruckdose auf der anderen Seite in Verdacht (VTG Steuerung Turbo), aber die sieht auch gut aus.


    Als nächstes würde ich nochmal auslesen lassen. Habt ihr noch weitere Ideen? Kaum behebt man ein Problem hat man zwei neue...Aber weit kann das Ziel nicht mehr sein :D .


    Danke nochmals und Gruß


    Simon


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  • Das mit der Rucklerei kann auch so einiges sein.


    Auslesen, bzw. einmal alle Fehler löschen und nach Probefahrt wieder auslesen wäre als erstes angesagt.


    Ohne den Wagen mal probe zu fahren, ist sone Diagnose über Internet nicht so dolle, könnte aber in Richtung:


    - Drallklappen inkl. Ansteuerung
    - Turbo inkl. Verstellung / Unterdruck, -Steuerung
    - irgendwelche Sensoren, die nicht mehr dolle sind ..


    Wie gesagt, so eindeutig, wie das mit dem AGR ist das, zumindest für mich, nicht mehr.



    Wird die VTG elektronisch gesteuert? Ist beim Mondeo gerne mal ein Problem, dass eine Lötstelle spröde wird und unter Temperatur eben der Kontakt verloren ging und somit dann in den Notlauf geschalten wurde. Das Gestänge und passt ja hier ganz gut zur Problembeschreibung.


    Beim OM611 sind Turbo und AGR noch pneumatisch geregelt, beim nachfolger OM646 mit elektrischen Stellmotoren.
    Sind da, soweit mein Eindruck, aber recht unproblematisch - wie eigentlich der ganze Motor.

  • Perfekt, vielen Dank.


    Dann schaue ich mal weiter. Nochmal die Frage zum AGR: Muss das per Unterdruck wirklich leicht aufgehen? Scheint mir als wäre da eine starke „Vorspannung“ drauf. Besser ein neues einsetzen oder über Nacht einlegen?


    Das ruckeln ist komischerweise weg, wenn ich den AGR-Schlauch abziehe. War vorher auch nie ein Thema. Erst seitdem das AGR wieder in Betrieb ist. Komisch, oder?


    Kommende Woche geht es mit Star-Diagnose weiter.


    Danke und Gruß
    Simon

  • Geht meiner Meinung nach immer noch schwer, da es mit dem Mund durch "Saugen" nicht aufzubekommen ist.

    Das hatte ich vor Jahren auch mal probiert und mir dann eine Vakuum-Handpumpe mit Anzeige gekauft. Es ist unmöglich diesen eher geringen Unterdruck mit der menschlichen Lunge aufzubringen. :D

  • Hallo zusammen,


    nochmals danke für Eure Antworten. Folgendes habe ich jetzt nochmal geprüft:


    AGR per Unterdruckpumpe manuell im eingebauten Zustand bei stehendem Motor betrieben (ok). Dann bei laufendem Motor reingeschaut. Die Druckdose bekommt das AGR problemlos komplett auf und wieder zu, wenn ich den Unterdruckschlauch abziehe schließt das AGR blitzschnell, also alles ok. Im Leerlauf konnte ich keine Systematik feststellen, wann es öffnet und wann es schließt, ist scheinbar dauerhaft in Regelung. Gleiches gilt bei verschiedensten Drehzahlen ohne Last (Fahrstufe P). Bei Volllast sollte es zugehen, das kann ich nur schlecht testen.


    Was mich etwas wundert ist, dass es aus dem Ladedruckschlauch (hinter LLK) stark rußt, denke dass es mit der KGE zusammenhängt, aber für die Frischluftseite schon heftig. Ist das normal?


    Das Problem ist nun wie gehabt, dass er im Leerlauf sägt und bei Teillast echt mies läuft und stark aus dem Auspuff rußt. Vollgas kein Problem. Habe probeweise mal den LMM abgezogen, dann geht er in den Notlauf ohne Fehlermeldung. Das sollte auch ok gehen, LMM ist ja auch neu. Ich denke das Problem ist nicht mehr auf der AGR-Seite zu suchen, sondern liegt jetzt woanders und wurde irgendwie durch die totgeschaltete AGR "überspielt", als der Unterdruckschlauch kaputt war.


    Ich habe mal zwei Videos dazu bei YT hochgeladen, Fahren ist so kaum möglich.


    https://www.youtube.com/watch?v=wecrUmyBJeA


    https://www.youtube.com/watch?v=KC1s5DElv9A


    Vielleicht habt ihr ja noch Ideen? :)


    Vielen Dank und beste Grüße 8)
    Simon

  • Würde da mal sehr stark auf ein nicht korrekt regelndes AGR tippen und das mit dem Ruß hast du uns bisher auch verschwiegen. Alternative ist eine Undichtigkeit im Ladedruckkreis hinter allen Sensoren, aber da müsste es auch unter Volllast rußen

  • Mhhh...


    Also im Leerlauf / Teillast stark rußen tut es erst, seitdem das AGR wieder angesteuert wird (also seit gestern, verbunden mit dem Ruckeln). Unter Volllast rußt es nicht stärker als sonst auch, Leistung ist dann auch da. Beim Ruckeln wie gesagt rußt es sehr dunkel.


    Was mich doch etwas stutzig macht ist, dass es aus dem Ladedruckkreis (hinter LLK) stark rußte, als ich den Schlauch ab hatte und der Motor lief...


    Gruß Simon

  • Wie soll das auch rußen, wenn keine Leistung freigegeben wird.


    Eine Rußwolke bei Drehmoment/Leistungsaufbau ist normal und damals von den Ingenieuren als Kompromiss zur besseren Agilität akzeptiert worden.


    Die Drehzahschwankungen sind schon heftig, würde auch weiterhin, auch in Bezug auf deine Beschriebenen Symptome, auf das AGR tippen, vor allem, weil das Problem bei Vollast (AGR geschlossen) auftritt.
    Ich täte mal nen Unterdruck-Manometer zwischenklemmen und die ganze Sache während der Fahrt beobachten, sollte ja recht schnell ein Ergebnis geben.


    Im gleichbleibendem Leerlauf sollte das AGR, soweit ich das sehe, eigentlich nicht deutlich regeln.


    dass es aus dem Ladedruckkreis (hinter LLK) stark rußte, als ich den Schlauch ab hatte und der Motor lief...


    Ruß in dem Sinne sollte das nicht sein, ich denke das ist etwas Öldampf und somit normal. Muss man aber auch sehen um es zu beurteilen.

  • Hallo zusammen,


    gerade nochmal 2h in der Werkstatt gewesen - das Problem ist gelöst.


    Mit abgestecktem Unterdruckschlauch am AGR lief der Motor, aber halt kein Ladedruck. Mit angestecktem Unterdruckschlauch lief er wie beschrieben gar nicht und rußte im Teillastbereich stark. Komischerweise war beim angestecktem Schlauch kein einziger Fehler im Steuergerät hinterlegt. Daraufhin alles nochmal gecheckt, sämtliche Sensorwerte da und alle im Rahmen, Korrekturmengen der Injektoren voll ok (sind ja auch alle neu), AGR lief tadellos, es war nichts festzustellen.


    Dann schaute sich ein weiterer Meister die Geschichte kurz an, zog den Temperatursensor vor dem AGR im Ladedruckkreis ab und behauptete das jetzt alles laufen würde. Probefahrt gemacht und Tatsache, lief wunderbar. Wieder ausgelesen, abgezogener Sensor erkannt, sonst nichts. Dann den Sensor wieder angesteckt, Fehler gelöscht, kam kein Fehler wieder und der Motor lief wieder furchtbar. Sensor liefert aber plausible Werte (irgendwas um 32°C im Leerlauf). Also: Sensor ist scheinbar in Ordnung aber das Steuergerät kommt damit nicht klar und der Fehler ist reproduzierbar. Vermutlich hat das Steuergerät einen weg, nur ist das schlecht austauschbar, da mit Schlüsseln auf das Auto gebunden.


    Ende von Lied: Es wird mit abgezogenem Sensor gefahren und gut. Laut dem Meister sind solche mysteriösen Fehler beim Steuergerät beim W210 eher die Regel als die Ausnahme. Da soll mal einer drauf kommen...


    Vielen Dank nochmal an alle, hoffe das noch mehr hieraus schlau werden.


    Gruß Simon

  • Mh, aber wo soll es sonst noch dran liegen?


    Man könnte jetzt nochmal die Aktualwerte des Temperatursensors bei der Fahrt auslesen/beobachten, um zu schauen ob er dauerhaft korrekte Werte liefert. Wenn Sensor und Kabelbaum ok sind denke ich, dass es wirklich am Steuergerät liegt.


    Gruß Simon

  • Soo, heute ein paar Kilometer abgespult mit folgendem Ergebnis:


    Motor läuft rund in allen Lagen, hat Leistung und rußt beim Fahren nicht übermäßig, aaaaaaber: Es existiert eine Anfahrschwäche aus dem Stand heraus, die erst mal überwunden werden muss. Heißt im Klartext, er kommt nicht vom Fleck, lässt fast jedes mal dabei eine kleine Rußwolke, ruckelt und stottert aber nicht. Fühlt sich halt einfach nur sehr träge im ersten Moment an (bis ca. 10 Km/h).
    Ein einziges Mal gab es eine Drehzahlschwankung im Leerlauf, aber das ist nicht mehr aufgetreten...


    Noch jemand Ideen? Irgendwie steckt echt der Wurm drin :( oder sagen wir nur noch ein Würmchen :D


    Gruß Simon

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