S210 300er Turbo 1. Hand

  • Hallo E-Klasse-Forum,
    zuerst möchte ich mich einmal vorstellen:
    Ich heiße Arne, komme ursprünglich aus MeckPomm und bin in den 90ern in Bayern gelandet. Seit nunmehr 14 Jahren bin ich begeisterter W124-Anhänger. Anfänglich einen 300er Turbodiesel, dann einen 90PS-Diesel mit Handschaltung und mittlerweile seit 2 Jahren mein erstes T-Modell E280 mit (endlich wieder) Automatik und bin auch weiterhin begeistert von der Modellreihe.
    ABER...
    Meine Frau und ich suchen gerade nach einem Alltagsauto, dass auch in Krisenzeiten lange hält und auch Pöl verträgt (wie meine Diesel bisher).
    Ich bin auf einen S210 300 Turbodiesel gestoßen aus 1. Hand. Leider 400km von mir entfernt (das krieg ich aber hin) und das Auto steht mittlerweile seit 1 Jahr, ist aber wohl sehr gut in Schuss (Sehr sehr wenig Rost, Technisch 1A und immer alle Flüssigkeiten etc. gemacht).
    Meine Frage: Auf was muss ich achten beim Starten? Eigentlich sollte das Auto ja unverwüstlich sein. Er wurde zwar hin und wieder mal angelassen und auch bisschen hin und her bewegt - aber das wars dann. Ich würde ihn gerne auf eigener Achse nach Hause bringen.
    Danke schonmal und beste Grüße
    Arne

  • Hallo!
    Gleich vorab: ich habe keine Ahnung, wie man ein Auto sanft aus einem längeren Schlaf erweckt und ob es beim 300er TD nötig ist. Interessant ist bei solchen Autos immer, warum sie abgestellt wurden: nicht selten ist es ein technischer Defekt, der nicht behoben werden konnte und zu dem sich durch die Standzeit auch noch neue gesellen.


    Aber ich würde dir davon abraten, dieses Auto ausschließlich wegen der Pöl-Tauglichkeit zu kaufen. Genau das war auch meine Motivation damals im Jahre 2014. Ein unverwüstliches Auto, dem auch eine Apokalypse nichts anhaben kann und das ich in jedem Aldi tanken kann während die Tankstellen alle geschlossen haben oder Sprit nur über Bezugsscheine und zu Mondpreisen besorgt werden kann.


    Tatsache ist aber, dass dieses Auto 481,- Euro Steuern im Jahr kostet, man schon damals damit eigentlich nicht in Innenstädte durfte und dass sich der Motor bei gemäßigtrer Fahrweise um die 8 Liter Diesel gönnt. (mit neuen Einspritzdüsen eher 7) Wenn du den Wagen bis zum Tag X abgemeldet in die Scheune stellen möchtest, mag es vielleicht noch Sinn machen, aber als Daily Driver? Nie im Leben. Selbst wenn das mittlerweile mehr als 20 Jahre Auto keinerlei Reparaturen benötigt und keine Rostprobleme hat (was ich jetzt auch nicht glaube), frisst dir der Mehrverbrauch, die Steuer und die Versicherung die Haare vom Kopf. Nicht gerade die beste Krisenvorsorge, wie ich meine. Außerdem kann man aktuell mit Pöl nur dann billiger fahren, wenn man "vergisst" die Energiesteuer zu entrichten und wie das Beispiel Hoeneß zeigt, lohnt sich Steuerhinterziehung nur ab einer recht hohen Summe. Dann kann man ja gleich Heizöl tanken und sich die Sauerei mit der Fritten-Öl-Filterung sparen.


    Ich mag die 210er sehr, aber ich muss feststellen, dass es keinen Markt dafür mehr gibt. Für kein Geld der Welt bekommt man mittlerweile einen anständigen S210. Angeboten werden werden nur totale Gurken wobei der immer desolate Zustand unabhängig davon ist, ob 800 oder 3000 Euro verlangt werden. Ok, es gibt noch die AMGs für um die 10.000, aber das hat wohl eher weniger mit Krisenvorsorge zu tun. Überhaupt scheint der Gebrauchtwagenmarkt leergefegt zu sein. Der ach so große Wertverlust in den ersten drei - fünf Jahren ist praktisch nicht voranden. Jedenfalls nicht in der Kategrie für Normalverdiener. Dreijährige Gebrauchte von Skoda mit 70 - 80 tkm kosten fast genauso viel wie ein nagelneuer EU-Import-Skoda. Gehts noch? Und wer weiß wie die Autos behandelt wurden und wie oft die einen Ölwechsel gesehen haben? Was vor allem im Hause VAG besonders wichtig zu sein scheint.


    Deswegen (bitte an dieser Stelle nicht aus dem Forum verbannen) tendiere ich persönlich zum Dacia Logan Kombi. 13.000,- Neuwagen und keine Gurke, bei der die Wartung verbockt wurde, kein Rost, durch die Werks-LPG sind die Spritkosten gering und du hast einen alternativen Kraftstoff (vielleicht kommt man LPG/Propan besser ran, wenn es Probleme mit Benzin/Diesel gibt) die KFZ-Steuer auch, Kofferraum wie im 210er und vor allem hat man noch alles selbst in der Hand: sowohl was die Rostvorsorge angeht als auch die sonstige Wartung. Wäre vielleicht eine Überlegung wert, solnage es noch Restbestände gibt?

  • Hallo und danke schonmal für die Rückmeldung.


    Das Auto wurde aus gesundheitlichen Gründen des Halters (älterer Herr) abgestellt. Ich will da gar nicht zu sehr ins Detail gehen (Autounfall mit anderem Auto - Knochenbrüche - steifes Bein etc.), jedenfalls kann und darf der Mann nicht mehr Auto fahren.


    Die PÖL-Tauglichkeit ist nur ein netter Bonus - wichtiger find ich die Standfestigkeit bzw. Haltbarkeit. Die meisten Reparaturen kann ich selber ausführen (bis auf lackieren). Wir sind hier eher ländlich gelegen - grüner Aufkleber ist jetzt nicht so das Problem, zumal noch ein Benziner W124 T-Modell da ist.


    Tatsächlich 8L/100km? Bin vor 2 Tagen einen 320er probegefahren, der hatte auf Langstrecke aktuell 5,6 - ist der Unterschied tatsächlich soo hoch?



    Edit: Mein Vater hat sich letztes Jahr nen neuen Dacia geholt :radab: . Den Eindruck von Wertigkeit und Langlebigkeit vermittelt das Auto nicht gerade... :hm:

  • Ja, 8 Liter wenn man 130 mit Tempomat fährt oder generell viel Landstraße. Ein anderer User hier, Datong, hat über einen kleineren Verbrauch berichtet, aber er hat den Motor auch überholen lassen. Bei Spritmonitor gibt es nur einen, der angelich 6,7 verbraucht. Alle anderen sind (u.a. deutlich) über 7,5.
    Der 300TD ist Pöltauglich, weil er eben keine Commonrail-Eispritzung hat, sondern eine ältere Reiheneinspritzpumpe. Er ist robuster, aber dies wird mit einem höheren Verbrauch erkauft. Ich muss sagen, ich habe das Auto sehr genossen, ich bin damit nach Holland, Tschechien und Italien gefahren ohne vorher auch nur den Ölstand zu kontrollieren: so sicher war ich, dass an dem Motor nichts ist und er mich nicht im Stich lässt.


    Letztendlich kommt es drauf an, was dir wirklich wichtig ist (ist ein großer Kofferraum ein Muss?) und wie hoch der Kaufpreis + Unterhalt sind. Kaufpreis und Zustand sowie eure Bedürfnisse kenne ich nicht, aber zum Unterhalt kann man sagen, dass z.B. ein 220 CDI über 100 Euro pro Jahr weniger an Steuer kostet UND mit 6 Litern Verbrauch bei z.B. 15.000 km pro Jahr und aktuellen 1€/l Diesel weitere 300 Euro spart. Macht insgesamt 400 Euro Unterschied pro Jahr. Mit höheren Dieselpreisen oder Jahreslaufleistungen wird der Unterschied noch höher. Deswegen muss ich sagen: so viel kann der "weniger solide CDI" nicht kaputt gehen, dass man ihn jedes Jahr für 400 Euro reparieren muss und sich der unverwüstliche 300TD lohnen würde.

  • Als jemand der einen zwangsbeatmeten Vorkammer-300er mit knapp über 25tkm/Jahr „dailied“ kann ich das „Nie in Leben“ irgendwie nicht unterschreiben. Vorausgesetzt bisschen Erfahrung mit der Materie, generelles technisches Verständnis und keine 2 linken Hände - bei deiner Historie dürften diese Randbedingungen erfüllt sein.
    Am 606 ist erstmal nichts besonderes zu beachten. Jedenfalls nichts, was in der Prio höher anzusetzen wäre als die generellen 210er-Problemchen, die sich in den kritischen Punkten aber sehr den 124er Krankheiten ähneln. Generelle Technik ist durchaus als sehr robust (nicht mit unzerstörbar gleichsetzen) zu bezeichnen. Auch wenn der 210er als Wanderrost verrufen ist - mein 124er sah damals schlimmer aus. Und das an kritischen Stellen. Federaufnahmen, Hinterachsaufnahmen, ...


    Generelle Aufmerksamkeit auf die Diesel-typischen Problemstellen:
    - Luft in den Leitungen / Gardenageraffel
    - Dieselpest (gerade bei langer Standzeit - hab da blöde Erfahrungen mit ner 202er C-Klasse mit 250er Turbo gesammelt.
    - Unterdruckleitungen + Druckwandler für AGR und Wastegate


    Dazu noch 722.6-typische Problemstellen:
    - Öl bis ins Steuergerät bei undichter Steckverbindung
    - Vormopf mit „fehlkonstruiertem“ Flachlager - Auf unschöne Geräuschkulisse auf P und N achten, die in Fahrstufen nicht vorhanden sind.


    Zum Schluss noch 400tkm-Problemchen:
    - Fahrwerk dürfte schon mal durchrepariert sein, könnte aber schon bald das 2. Mal dran sein. Geradeauslauf und wabbelige Lagerungen Querlenker und Hinterachse prüfen.
    - Antriebsstrang könnte paar Lager verschlissen haben. Kardanmittellager, Differenziallagerung, Radlager,... aber alles nicht Motor-spezifisch.

  • Hm - eigentlich ist mir der Aufwand erstmal zu hoch. Zumal nach Nachfragen kaum Belege für den KM-Stand vorhanden sind - trotz 1. Hand. Das macht mich schon stutzig. Auch das Scheckheft ist nicht gefüllt, da alles immer Privat gemacht wurde. Dagegen hab ich ja grundsätzlich nichts - ich mach das ja auch, aber nicht bei einem Neuwagen. Dazu noch die lange Standzeit, die lange Fahrt ins Ungewisse, rote Nr. geliehen... - das lass ich glaub ich lieber.


    Uns hetzt ja keiner - noch haben wir 2 funktionierende Autos. Ich halt aber die Augen offen, auch nach 270 bzw 320cdi. Pölen wäre wirklich nur ein Bonus, wichtiger sind die Unterhaltskosten pro Jahr bei 25-30000km/Jahr. Da sind das schon 500€ vom 300TDT zum 320cdi.


    Das allerwichtigste ist die Schrauberfreundlichkeit, d.h. dass ich auch als "Laie" einiges selbst reparieren kann. Beim 124 klappts ja auch. Vielleicht, aber nur vielleicht kommt auch ein S211 infrage. Kommt auf die Technik/Langlebigkeit an. Preislich muss ich mich noch informieren.


    Was meint ihr?

  • Wie bewegst du denn den Daily Drive ? Kurzstrecke, Langstrecke.. ?
    Ich kann aus eigener Erfahrung positives über Fahrzeuge mit LPG sagen. Sauber, günstig im Unterhalt und Tankstellen fast überall..
    Mein E280 (S211) mit 3L (M272) verbraucht etwa 14Liter( 0,49 €/L ) bei LPG im Normalbetrieb, Autobahnfahrten geht auch mit knapp 12 Liter, nur mit dem Wohnklo hinten dran will er nicht unter 17L kommen. Steuern pro Jahr etwa €200,-
    Jahrelanh bin ich mit Diesel Autos gefahren, hatte Jahreskilometer in etwa 45000, nun nur noch 12000.
    Alles eine Rechenfrage, wenn du aber auf alte Autos stehst, dann mach ruhig. Um im Zweifelsfall einer Ölkrise oder drastischen Spritpreiserhöhung dann mit Frittenfett zu fahren, weiß ich nicht, ob sich der Aufwand dann lohnt.
    Entscheide selbst, was für dich sinnvoll ist.
    :winke:

  • Guten Morgen und danke für den Einwurf.
    LPG kommt für uns eher nicht infrage. Wir sind auch viel im Ausland unterwegs - da sieht mit LPG nicht so rosig aus. {EDIT: Hab mal gegoogelt - soo schlecht siehts da gar nicht aus} Ausserdem sind mir das schon wieder zuviele zusätzliche Fehlerquellen, die ich kaum selbst beheben kann (glaub ich).


    Jahresfahrleistung ist so 25-30000km, dieses Jahr natürlich etwas weniger...
    Natürlich, wir stehen auf ältere Autos, v.a. aufgrund der Langlebigkeit und "Selbsreparierbarkeit". Unser Budget ist auch begrenzt. Daher eher ein 210er. Mich würden ein paar Sichtweisen zum 211er interessieren - die scheinen inzwischen preislich ja auch nicht so weit weg zu sein.

  • Guten Morgen Arne,


    an deiner Stelle würde ich mir den 300er Vorkammer ansehen. Wie ein User schon schrieb, ich fuhr selbst einen als Kombi. Meine Erfahrung, nach nunmehr 2 Übergangswagen 210 alle Mops, der 300er Vormops hatte die bessere Substanz was Rost angeht, er steht teilgeschlachet im Garten weder Kotflügel noch sonst sichtbare Teile haben in den fast 2 Jahren erheblich an Rost hinzu gewonnen.


    Zum Motor, wie hier geschrieben, eigentlich unverwüstlich, ausser Gardena Geraffel, Reiheneinspritzpumpe, welche selbst kein Problem darstellt, aber der elektrische Steller wird gerne mal undicht. Ich hab die Vorkammerkuh mit 389 tkm gekauft, ausser Dienst wurde sie mit gut 700tkm gestellt.


    Mach eine Probefahrt, hör auf das Fahrwerk, es poltert gerne Vorne, und die HA versetzt gerne, bzw. man hat das Gefühl sie würde mitlenken, dann ist eine Revision der HA angebracht. Über die Lenkung wundere dich nicht die 300er wurden ab einem gewissen Zeitpunkt mit Parameter Lenkung ausgeliefert ohne das die als SA bestellt wurde.


    Ich kann Dir nur anraten, mach eine Probefahrt. Fährst Du mit umsichtigen Gasfuss, machst eine 2T-Öl Kur lässt sich der 300er über Land mit durchweg 7,4-7,8 Liter fahren, auf BAB bei 120 unterhalb von 8, bei 140 ca. 8,4 L.

    Grüsse Karsten


    Ich respektiere Meinungen, aber es ist der Zweifel, dem man seine Bildung verdankt...... (Wilson Mizner)

  • Was haltet ihr von dem hier?


    https://suchen.mobile.de/fahrz…d=309004767&1603469926690


    Ich find den Preis noch leicht überzogen, aufgrund des Airbag-Themas und dem abgelaufenem TÜV. Ausstattung find ich gut.


    Zum Thema Airbag hab ich das hier gefunden:


    https://www.kfzpix.de/mercedes…teuergeraet-reparatur.php



    Was würde denn das Anlernen von einem Gebraucht-SG kosten?
    Der Rest wäre für mich machbar. Kotis neu (gebrauchte, umlackieren evtl.) Heckklappe und die restlichen Roststellen krieg ich einigermaßen hin.

  • Da ich mir selber schon einen E240 zugelegt hatte, welcher an den Kotflügeln SO aussah, kann ich Dir aus Erfahrung sagen das die böse Überraschung hinter den Blechen wartet.
    Wenn der Rost an der Kante zwischen Rad und Tür so aussieht kannst Du zu 90% davon ausgehen das dahinter der Schäden wesentlich größer ist.
    Die Heckklappe wird unter dem Scheibengummi auch schlimmer aussehen.
    Solltest Du den retten wollen musst Du bei Besichtigung ALLES haargenau kontrollieren (Schweller, Wagenheberaufnahme, Federbeinaufnahme, Achse vorn & hinten etc).
    Jemand mit Schweißgerät ist bei Kauf garantiert extrem hilfreich.


    VG Sven

    Als Gott den Verdienst der Monteure sah, und mit Ihren Stunden verglich, drehte Er sich um und weinte bitterlich.

  • Schweißgerät ist vorhanden. Gott sei Dank...


    Die Frage ist, ob nicht äußerlich augenscheinlich rostfreie Exemplaren darunter nicht genauso aussehen. Bei diesem Exemplar erwarten einen wenigstens keine Überraschungen - da weiß man schon was auf einen zukommt. Im Moment ist das Thema Autokauf hier unten im Süden eh etwas schwierig - Söder sei dank... Ausserdem nicht die richtige Jahreszeit. Dafür könnten natürlich aber auch die Preise im Keller sein, was mir als Käufer wiederum entgegen kommt.
    Edit: Gibts noch was zum Thema Airbag-Steuergerät? Kosten??

  • Hi,


    bei meinem 210er haben wir einige Airbag-relevante Teile getauscht, neben den Gurtstraffern usw. auch das Airbag-Steuergerät.


    Es waren alles Gebrauchtteile und ziemlich günstig, bei dem Steuergerät würde ich von einem mittleren zweistelligen Betrag ausgehen, habe es aber nicht mehr genau im Kopf. Wirst ja in EBay sehen, was dafür verlangt wird.


    Bei mir war es so, dass des Steuergerät nicht angelernt werden musste. Nach dem Tausch wurde lediglich die gespeicherte SRS-Fehlermeldung gelöscht, danach war alles gut.


    Das habe ich in dem Vorstellungsthread meines 210ers beschrieben (Seite 4, Post 67). Alles in allem ein gut machbares Unterfangen.

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