Eigentlich wollte ich nur die Tonnenlager der Hinterachse tauschen... Nun wird es eine Teilrestauration des Rentnerbenzes

  • Hallo zusammen,


    ich hatte eigentlich nur mal kurz die klonkenden Tonnenlager des Benzes meiner Frau tauschen wollen. Die vorderen Lager waren schon komplett dematerialisiert. Also bei Febi vier neue Lager bestellt und ab ans Werk. Etwas Flachstahl hatte ich noch herumliegen und bastelte mir daraus, aus einem alten Tonnenlagerabzieher eines E39 und einem Hinterachsbuchsenwerkzeug von BMW einen rudimentären Abzieher. Eine Gewindestange und ein paar dicke Unterlegscheiben kamen auch noch dazu.
    Als ich die Lager draußen hatten, nahm ich noch die linke Feder hinten raus und entdeckte auch an den unteren Blechkanten der Radläufe unterrostete Nachtabdichtung. Nach dem Absenken der Hinterachse auf einer Seite kam ich recht schnell zu dem Schluss, dass die Hinterachse komplett raus müsste.
    Und je weiter ich grub, desto mehr Unterrostungen fand ich. Jetzt begann das große Kratzen der Nahtabdichtung. Besonders um die Federaufnahmen mit ihren verwinkelten Blechstrukturen war es echt nervig und mühselig die Nahtabdichtung herauszukratzen. Den Dichtungsschaber musste ich mehrfach nachschärfen. Das Highlight waren jedoch die Stabiböcke. Denn diese auch innen einigermaßen sauber zu entrosten und die Nahtabdichtung zu entfernen, die auch schon unterwandert war, war ein echter Arschtritt. Hier kommt man wirklich bescheidenst ran. Aber auch hier gilt: Ganz oder gar nicht.


    Mittlerweile habe ich die Hinterachse mit der Zopfbürte entrostet, mit Owatrolöl eingestrichen und alle Querlenker getauscht.


    Doch jetzt kommt es dicke... Die linke hintere Schwellerendspitze ist komplett weggefault. Hier waren richtige Blechkünstler am Werk, die zentimetergroße Spalte einfach mit Nahtabdichtung zumaukten. Da bastele ich gerade Bleche zurecht, um hier alles neu zu machen. Auch hinten unter der Stoßstange fault es ordentlich und auch hier haben Blechkünstler viel Schaden angerichtet. So fehlt auf der linken Seite der Stoßstangenhalter und die hintere innere Ecke des Radlaufs ist druchgefault. Hier wird es noch echt spannend, da ich befürchte den Außenradlauf hierfür auch aufschneiden zu müssen. Das wollte ich eigentlich nicht machen.


    Was mir bislang sehr geholfen hat war ein Nadelentroster, Brunox Rostumwandler und diverse Getriebeheber. Jetzt habe ich mir schnell noch eine pneumatische Säge bestellt, damit ich auch in den verwinkelten Ecken schneiden kann. Ich hoffe, dass ich danach so schnell nicht wieder rosttechnisch ans Auto muss. Auch vorne unter den Radhausschalen lauern einige Überraschungen. Insgesamt scheint unser Daimler auch zu den vom mangelhaften KTL-Bad betroffenen Fahrzeugen zu gehören. Unglaublich wo überall Lackablösungen lauern... So ziemlich jede Blechkante am Unterboden ist von unterwanderter Nahtabdichtung oder Steinschlagschutz bedeckt. Wer hier nicht gründlich arbeitet, wird den Mist nie los und kann sich die ganze Arbeit aus meiner Sicht eigentlich gleich sparen.


    Dabei sah unser Benz noch recht gut aus...


    Jetzt lasse ich mal Bilder sprechen:
























  • Danke.


    Hier fällt aber vor allem der Pfusch vorheriger Blechdengler. Und leider fällt mal wieder das KTL-Problem auf.


    Na mal schauen. Er soll jetzt soweit zusammengeschweißt und versiegelt werden, dass meine Frau damit fahren kann und im Frühjahr kommt dann der Lack außen drauf. Der Unterboden wird jetzt zunächst mit 2K Grundierung gründlich gepinselt, dann kommt Nahtabdichtung und Steinschlagschutz drauf und am Ende kommt dick Seilfett drüber. Das wird alle zwei Jahre erneuert und sollte für ein langes Leben reichen.
    Die Hohlräume sehen noch top aus und werden zur Sicherheit auch mit Fett geflutet.


    Unsere Hoffnung ist den Daimler dann bis zum H-Kennzeichen zu fahren. Hat ja noch kaum was gelaufen.

  • Oh Mann,da hast du wirklich ne Menge Arbeit vor dir . Wünsche dir auch viel Erfolg :thumbup:

  • Das stimmt. Aber es gibt nur zwei Optionen: Richtig machen oder gleich wegschmeißen. Aber für Option zwei steckt schon zu viel Geld und Arbeit drinnen. Das macht man nicht, wenn man das Teil wegpfeffern möchte.
    Also machen wir es richtig und überlegen mal was wir mit ihm machen. Denn wenn er fertig ist, ist er eigentlich fast zu schade für den Alltag.

  • WOW, da muss man aber Zeit und vor allem eine Menge Lust für haben. Wenn es immer mal kleine Stellen sind, sieht man eher Licht am Ende des Tunnels, nur hier wird der Tunnel recht lang werden. Ich wünsche gutes Gelingen und immer eine volle Kiste Bier zur moralischen Unterstützung. :D

  • Oha, das nicht Mal eben schnell fertig :h040: Na dann wünsch ich Dir weiterhin viel Erfolg 8)

    Als Gott den Verdienst der Monteure sah, und mit Ihren Stunden verglich, drehte Er sich um und weinte bitterlich.

  • Servus!


    Die Stellen kenne ich noch gut von meinem 210er, hatte die selben Arbeiten hinter mich gebracht. Leider ist der kurz danach verunfallt...



    Die bisherigen Arbeiten sehen jedenfalls spitze aus! Ist alles machbar, da es wirklich gute Reparaturbleche gibt. Viel Erfolg und Geduld weiterhin :)

  • Hi!


    Ja, machbar ist fast alles. Aber ich musste leider feststellen, daß die Qualität, selbst der Originalreparaturbleche, nicht das Gelbe vom Ei ist.
    Hatte gedacht, das Diedrichs einigermaßen ist, aber Pustekuchen. 0,7mm Trompetenblech wo original 1mm ist, passgenaue Prägung mit Falten.


    Kann mir jemand etwas empfehlen? Ich werde wohl noch ein paar Bleche brauchen und wollte nicht alles selbst anfertigen.


    Dankeschön!
    Gruß
    Thomas

  • Ist etwas ruhig hier geworden, aber es geht weiter. Gestern konnte ich das erste Reparaturblech einschweißen. Leider musste ich beim Anpassen feststellen, dass ich etwas großzügig ausgeschnitten hatte. 1cm Spalte lassen sich nicht auf Stoß schweißen.
    Also noch einmal das angefertigte Blech zerlegt und entsprechend umgeschweißt. Nun ist es endlich drinnen, hat aber auch ewig gedauert für so wenig Material. Echt hilfreich war die kleine Druckluftkrarosseriesäge. Leider kamen die bestellten Bänder der Bandfeile noch immer nicht an und so musste ich gestern meinen Eifer einstellen.
    Heute geht es weiter. Bis zum Ende der Woche soll das Loch im Endstück hinten links geschlossen sein, es warten ja noch genügend andere Ecken auf mich...


    Gruß
    Thomas

  • Servus!



    Die bisherigen Arbeiten sehen jedenfalls spitze aus! Ist alles machbar, da es wirklich gute Reparaturbleche gibt. Viel Erfolg und Geduld weiterhin :)



    Hi Rodney,


    kannst Du mir bitte mal sagen woher Du die "guten Reparaturbleche" bezogen hast? Ich habe bislang entweder die passenden nicht bei Mercedes gefunden oder nur Trompetenbleche bekommen.


    Danke Dir!


    Gruß
    Thomas

  • Hi Thomas,


    Vielleicht haben wir etwas andere Erwartungen - aber ich war zufrieden. Sicher geht's besser, aber ich hab auf jeden Fall schon schlimmeres in der Hand gehabt.


    https://www.ebay.de/itm/Merced…ksid=p2060353.m2749.l2649


    https://www.ebay.de/itm/RADLAU…ksid=p2060353.m2749.l2649


    Ergebnis bei meinem leider verunfallten 210er (war jetzt nicht ganz sooo pedantische Arbeit, bei dir sehen die Vorarbeiten schon besser aus):




  • Da bei unserem nun auch das Elend unter dem Heckstoßfänger zutage getreten ist, habe ich mal die bereits zerferkelte Reserveradmulde bei Mercedes bestellt.
    Morgen muss ich mir unbedingt noch eine neue Schutzgasflasche besorgen, sonst komme ich nicht über den Cockdown...


    Gruß
    Thomas

  • Morgen muss ich mir unbedingt noch eine neue Schutzgasflasche besorgen, sonst komme ich nicht über den Cockdown...


    ja, eine gute Planung ist wirklich wichtig in diesen Tagen :hm: . Ich muss morgen unbedingt noch Bier :bier: besorgen sonst komm ich auch nicht über den Lockdown :c010: :lol1:

  • So lange hab ich aber gar nicht Zeit! Das Auto ist zugelassen und kostet jeden Tag Geld.
    Weil das nun immer umfangreicher wird versuche ich auch gerade meinen 1969er Mustang zu verkaufen, den ich eigentlich auch bereits seit ca. 10 Jahren restaurieren möchte... Aber dafür fehlt einfach die Zeit.


    Gruß
    Thomas

  • Na klar ist das Altblech dicker. Der Rost baut ja auf :P


    Heidenrespekt vor der Arbeit und vor Allem dass mal eben so nebenher zu machen.
    Aber ich kenn es. Man fängt einmal an und denkt sich "Ah das kann ich jetzt auch noch gleich machen... und das ....und das... und das..."
    Da war meiner ja noch richtig gut beinander
    Gutes Gelingen

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